Heuallergie, Bronchitis, COPD

Atemwegsprobleme und Allergien beim Pferd

Heu­all­er­gie, Bron­chi­tis, COPD (chro­nisch obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kung), Neben­höh­len-Ent­zün­dun­gen, Som­mer­ek­zem — zuneh­mend vie­le Pfer­de haben Pro­ble­me mit All­er­gien, beson­ders betrof­fen sind die Atem­we­ge. Für Pferd und Hal­ter bedeu­tet dies oft einen lan­gen Lei­dens­weg, bei dem viel inves­tiert und aus­pro­biert wird — meist mit mäßi­gem Erfolg. Die Hei­lungs­chan­cen sind ab einem gewis­sen Sta­di­um gering, eine Heu­s­taub­all­er­gie etwa lässt sich nicht rück­gän­gig machen. Jedoch lässt sich viel tun, um eine Ver­schlim­me­rung zu ver­mei­den und die Beschwer­den so zu lin­dern, dass ein pfer­de­wür­di­ges Dasein ohne stän­di­ge Asth­ma­an­fäl­le und Atem­not wie­der mög­lich ist. In vie­len von uns betreu­ten Fäl­len konn­te die ursprüng­li­che Kon­sti­tu­ti­on des pfer­di­schen Pati­en­ten — unter ande­rem durch die Inha­la­ti­on — nahe­zu wie­der­her­ge­stellt werden.

Hustet es noch?

Symptome atemwegserkrankter Pferde

Wenn deut­lich erkenn­ba­re Sym­pto­me wie tro­cke­ner Hus­ten bis zu asth­ma­ti­schen Atem­be­schwer­den oder Dämp­fig­keit (Lun­gen­em­phy­sem, sicht­bar durch extre­me Ver­span­nung der Bauch­mus­ku­la­tur, so genann­te „Dampf­rin­ne“) auf­tau­chen, han­delt es sich oft schon um blei­ben­de Schä­den, die nicht mehr voll­stän­dig kuriert wer­den kön­nen. Am schlimms­ten ist es jedoch, wenn ein Pferd nicht mehr hus­tet — das Flim­mer­epi­thel ist schon so ver­klebt, dass der Hus­ten­re­flex nicht mehr ein­setzt. Vie­le Pfer­de­hal­ter den­ken nun, dass ihr Tier kuriert ist — ein fol­gen­schwe­rer Irr­tum. Die Ver­kle­bung des Lun­gen­epi­thel trägt zur Kata­ly­sie­rung der Situa­ti­on bei — da kein Hus­ten­reiz mehr ent­steht, wird Schleim und Dreck kaum mehr aus der Lun­ge beför­dert. Das Atmen wird immer schwe­rer, das Pferd ver­braucht zusätz­lich Ener­gie, wird schwä­cher. In Extrem­fäl­len ver­lie­ren die Tie­re deut­lich an Gewicht und wer­den zuneh­mend letar­gisch, unmo­ti­viert, stumpf.

Apathisch und dumpf

Wie erkenne ich Pferde mit Atemwegsproblemen?

Pfer­de mit Atem­wegs­pro­ble­men erschei­nen oft apa­thisch, dumpf, atmen gepresst und flach durch gerun­zel­te Nüs­tern. Sie zie­hen die hin­te­re Bauch­re­gi­on an und haben durch die Press­at­mung häu­fig eine ver­spann­te Bauch- und Rücken­mus­ku­la­tur. Da der Kör­per sehr viel Ener­gie ver­brennt, um die anstren­gen­de Atmung auf­recht zu erhal­ten und gleich­zei­tig gegen einen stän­di­gen Ent­zün­dungs­herd in Bron­chi­en und Lun­gen kämpft, sind Gewichts­re­duk­ti­on, Immun­schwä­che und Herz­pro­ble­me, sowie immun­be­ding­te Krank­hei­ten (Mau­ke, Magen­pro­ble­me oder Ekze­me) häu­fi­ge Begleit­erschei­nun­gen. Pfer­de im End­sta­di­um der COPD (Chro­nisch-obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kung) lei­den an aku­ter Atem­not, ana­phy­lak­ti­schen Schocks (All­er­gie-Anfäl­len) und asth­ma­ti­schen Ersti­ckungs­an­fäl­len. Tier­ärz­te kön­nen hier meist nur kurz­zei­tig hel­fen. Oft fehlt auch aus­rei­chen­des Fach­wis­sen oder das Wis­sen über die Geschich­te des jewei­li­gen Pfer­des, um die Ursa­chen der Erkran­kun­gen kor­rekt zu iden­ti­fi­zie­ren. So wer­den krampf- und schleim­lö­sen­de Mit­tel oder Anti­all­er­gi­ka ver­schrie­ben. Die­se tra­gen aber nur kurz­zei­tig zur Lin­de­rung bei und ver­schlim­mern bei lang­fris­ti­ger oder häu­fi­ger Abga­be das Pro­blem, da sie das Immun­sys­tem zusätz­lich belasten.

Was kann ich tun?

Ursachenbekämpfung, Ernährung, Haltungsbedingungen

Da die Häu­fig­keit von Heu­all­er­gien in den letz­ten Jah­ren enorm gestie­gen ist, wer­den immer mehr Tier­ärz­te und sons­ti­ge “Pfer­de­men­schen” sich der Ursa­chen für Atem­wegs­er­kran­kun­gen bei Pfer­den bewusst. Das ist auch wich­tig, denn die Ursa­chen für eine Erkran­kung lie­gen oft­mals schon Jah­re zurück und die Erkran­kung kann oft nicht mehr voll­stän­dig rück­gän­gig gemacht wer­den. Des­halb ist es von enor­mer Wich­tig­keit, dass vor­beu­gend gehan­delt und zual­ler­erst an den Hal­tungs­be­din­gun­gen der Pfer­de gear­bei­tet wird. Ände­run­gen der Hal­tungs­be­din­gun­gen kön­nen dazu bei­tra­gen, dass Sym­pto­me inner­halb kür­zes­ter Zeit deut­lich zurück gehen oder sogar ganz ver­schwin­den. In jedem Fall aber ver­hin­dern sie eine deut­li­che Ver­schlim­me­rung. Oft­mals sind gar­nicht der Pfer­de­hal­ter selbst, son­dern der Ein­stell­be­trieb oder die Stall­ge­mein­schaft ver­ant­wort­lich für die Pro­ble­me eines Pfer­des. Beson­ders die Gefahr von schimm­li­gem Heu wird ger­ne her­un­ter­ge­spielt, denn wer schmeißt schon ger­ne Mas­sen an Heu weg, nur weil irgend­wo eine schimm­li­ge Stel­le war? “Ist doch nur Außen” — Gutes Heu ist ohne­hin nicht nur teu­er, son­dern oft­mals auch Mangelware.

Häufige Ursachen für Atemwegsbeschwerden bei Pferden:

  • schimm­li­ges oder stau­bi­ges Heu (häu­figs­tes Problem!)
  • Innen­stall- oder Boxen­hal­tung, lan­ge Anhän­ger­fahr­ten mit schlech­ter Durchlüftung
  • stän­di­ges Ein­at­men von Amo­ni­ak, Staub und Faulgasen
  • Kopf ins Heu ste­cken” (hier­bei wird viel Heu­s­taub eingeatmet)
  • geschwäch­tes Immun­sys­tem (z.B. durch unaus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung, Extrem­be­las­tung oder Stress)
  • unzu­rei­chen­des oder fal­sches Eindecken

Optimale Haltungsbedingungen für atemwegserkrankte Pferde:

  • Her­vor­ra­gen­de Heu­qua­li­tät (gut durch­ge­trock­net, wenig Heustaub)
  • Offen­stall-Hal­tung
  • opti­ma­le Durch­lüf­tung im Stall
  • Fres­sen in Boden­po­si­ti­on (Kopf tief)
  • feuch­te, sau­be­re Luft
  • Kein “Kopf ins Heu”: Heu­net­ze, Heurau­fen mit engen Stä­ben, genä­ss­tes oder bedampf­tes Heu
  • regel­mä­ßi­ge Bewe­gung und ange­mes­se­ne Belas­tung (Kreis­lauf­an­re­gung, Abschlei­men, Ausschwitzen)
  • kor­rek­tes Ein­de­cken (nach Bewe­gung und zur kal­ten Jahreszeit)

Pferdefeind Nr. 1

Schimmliges Heu

In fast allen Fäl­len von Atem­wegs­be­schwer­den und Heu­s­taub­all­er­gien kris­tal­li­siert sich frü­her oder spä­ter ein Haupt­pro­blem her­aus: schimm­li­ges Heu. Dabei liegt das Pro­blem nicht im Fres­sen des schimm­li­gen Heus (wobei auch dies nicht in grö­ße­ren Men­gen zu emp­feh­len ist), son­dern im Ein­at­men der stau­bi­gen Schim­mel­spo­ren. Jeder Pfer­de­hal­ter kennt das Pro­blem mit schimm­li­gem Heu: Sobald das Heu bewegt oder gar auf­ge­schüt­telt wird, ent­steht ein sehr fei­ner, weiß-grau­er Staub, der sich lan­ge in der Luft hält und auch die Mensch­li­che Lun­ge stark reizt. Schim­mel­spo­ren sind so fein, dass sie bis tief in die Lun­ge ein­drin­gen. In Innen­räu­men für Men­schen wird aus­drück­lich vor Schim­mel­be­fall gewarnt, da die Spo­ren Krebs, Asth­ma und vie­le ande­re gesund­heit­li­che Beschwer­den ver­ur­sa­chen. Es ist unbe­dingt davon aus­zu­ge­hen, dass das sel­be für Pfer­de gilt. 

Das bisschen Schimmel

Einfach wegmachen und gut ist?

Der Kon­takt mit schimm­li­gem Heu ist akri­bisch zu ver­mei­den. Ist ein Heu­bal­len nur par­ti­ell ver­schim­melt, ist er meist trotz­dem kom­plett zu ent­sor­gen, da die Spo­ren­be­las­tung auch dort wo kein Schim­mel sicht­bar ist, deut­lich erhöht ist. Grund­sätz­lich befin­den sich Schim­mel­spo­ren in jedem Heu. Aus­schlag­ge­bend ist die Kon­zen­tra­ti­on: Je tro­cke­ner das Heu, des­to weni­ger ver­mehrt sich der Schim­mel, des­to weni­ger die Schim­mel­spo­ren. Des­halb ist selbst­ver­ständ­lich dar­auf zu ach­ten, dass das Heu prin­zi­pi­ell in guter (aus­rei­chend durch­ge­trock­ne­ter) Qua­li­tät ein­ge­kauft oder pro­du­ziert und mög­lichst tro­cken und gut belüf­tet gela­gert wird: auf Palet­ten, so dass von unten kein Schim­mel ent­steht, am bes­ten über­dacht oder wenigs­tens unter einem gut durch­lüf­te­ten Heuvlies. Schimm­li­ges Heu soll­te — weit von den Pfer­den ent­fernt — ent­sorgt und kei­nes­falls als Ein­streu ver­wen­det wer­den. Heu­mie­ten soll­ten regel­mä­ßig auf schimm­li­ge Bal­len über­prüft und die­se ggf. ent­fernt werden.

Zickezacke, Heu, Heu, Heu

Korrekte Handhabung und Heufütterung

Die Auf­nah­me der vor­han­de­nen Spo­ren in “nicht schim­me­li­gem” Heu (sowie von “nor­ma­lem” Heu­s­taub) kann deut­lich ver­rin­gert wer­den, indem die aus Heurau­fen, Heu­net­zen oder ande­ren Vor­rich­tun­gen gefüt­tert wird, durch die es den Pfer­den nicht mög­lich ist den Kopf ins Heu zu ste­cken. Bei beson­ders emp­find­li­chen Pfer­den (z.B. star­ke Heu­s­taub-All­er­gi­ker) emp­fiehlt es sich, das Heu zu näs­sen oder im Extrem­fall sogar zu bedamp­fen. Bei Näs­sung oder Bedamp­fung des Heus ist zu beach­ten, dass das behan­del­te Heu inner­halb weni­ger Stun­den ver­zehrt oder bei Nicht­ver­zehr ent­sorgt wird. Andern­falls kommt es gera­de des­halb zur erneu­ten Schim­mel­bil­dung. Kei­nes­falls soll­ten grö­ße­re Men­gen Heu oder gar gan­ze Heu­bal­len gewäs­sert oder bedampft werden.

Inhalation

Das Allheilmittel?

Inha­la­ti­on ist für jedes Pferd ein befrei­en­des und vita­li­sie­ren­des Erleb­nis — egal ob gesund oder krank. Atem­wegs­er­krank­ten Pfer­den kann durch die Inha­la­ti­on sicher­lich beson­ders sicht­bar Lin­de­rung ver­schafft wer­den. Jedoch geht von der Inha­la­ti­on allein kei­ne hei­len­de Wir­kung aus. Im Zen­trum steht die Ver­bes­se­rung der Hal­tungs­be­din­gun­gen und Ernäh­rung eines Tie­res. Die Inha­la­ti­on von Sole und Sauer­stoff kann zusätz­lich ein­ge­setzt wer­den, um die Säu­be­rung und Abschwel­lung der Lun­ge, sowie die Sauer­stoff­ver­sor­gung des Pfer­des zu unter­stüt­zen. Ähn­lich wie bei einer Erkäl­tung beim Men­schen, bei der eine Sole-Inha­la­ti­on sehr wohl­tu­end und befrei­end wir­ken kann, darf man sich die Inha­la­ti­on beim Pferd vor­stel­len. Die Inha­la­ti­on von ioni­sier­tem Sauer­stoff ver­sorgt den Kör­per mit einer Extra­por­ti­on Sauer­stoff und lie­fert Ener­gie für mehr Wach­heit, Kon­zen­tra­ti­on und Vita­li­tät. Eine Behand­lung mit Sole und ioni­sier­tem Sauer­stoff soll­te immer mit den ent­spre­chen­den Hal­tungs­be­din­gun­gen und der Bewe­gung des Pfer­des nach den Behand­lun­gen einhergehen.

Das wollen Sie ausprobieren?

Scheu­en Sie sich nicht, uns zu kon­tak­tie­ren und einen Ter­min für die Erst­be­hand­lung ihres Pfer­des zu ver­ein­ba­ren. Wir ant­wor­ten umge­hend. Oft­mals ist schon bei der ers­ten Behand­lung ein deut­li­cher posi­ti­ver Effekt spür­bar. In drin­gen­den Fäl­len rufen Sie am bes­ten gleich an!